Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Über bildnerisches Gestalten wird den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit gegeben, ihren Gefühlen und Konflikten Ausdruck zu verleihen.
Kunsttherapie ist eine Therapieform, in der mit den Medien der bildenden Künste (Zeichnen, Malen, plastisches Gestalten) gearbeitet wird. Sie begleitet den Menschen in seiner kreativen Auseinandersetzung mit sich selbst. Im Rahmen der Therapie wird es ermöglicht (gerne auch spielerisch), Bewusstes, Unbewusstes, möglicherweise Verdrängtes sowie Gedanken und Gefühle sichtbar, begreifbar und dadurch wandelbar werden zu lassen.
Die Kunsttherapie bewirkt eine seelische Entlastung und aktiviert die Selbstregulierungskräfte. Die Steigerung von Selbstverständnis und Selbstfürsorge sowie die Möglichkeit zum Selbstausdruck spielen dabei eine große Rolle. Durch die individuelle Gestaltung der Therapie kann das Ausdruck finden, was nicht ausgesprochen werden kann.
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ (Paul Klee)
Die Kunsttherapie wird in unseren Heilpädagogischen Zentren in Aschau und Ruhpolding angeboten. Sie bietet den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, sich mit ihren biografischen Erfahrungen, belastenden Ereignissen und Anforderungen des Lebens in kreativer Weise auseinanderzusetzen.
Im heilpädagogischen Bereich spielt die Kunsttherapie eine große Rolle, um Verhaltensweisen besser verstehen zu können und lösungsorientiertes Handeln zu schulen. Auf der therapeutischen Ebene schafft Kunsttherapie hier ein kontaktnahes Erlebnis mit Einbezug aller Sinne. Der Fokus liegt auf dem Prozess und weniger auf dem Ergebnis, das geschaffen wird, um den Beteiligten ein wertfreies und entspanntes Erleben ermöglichen zu können.
Auch unsere eher nonverbalen Kinder haben hier ein wertvolles Mittel zum Ausdruck, um beiderseits mehr Verständnis zueinander aufzubauen und genussvoll gestalten zu können.
Die Kunsttherapie findet im KIZ in Einzeltherapie oder Kleingruppen statt, doch hat es sich gezeigt, dass unsere Kinder und Jugendlichen gerade die Eins-zu-Eins-Betreuung bevorzugen, um ungeteilte Aufmerksamkeit zu erhalten und ihren Gefühlen voll und ganz Raum geben zu können. Die gemeinsame Verwirklichung von kreativen Projekten kann auch Teil der Therapie sein.
Vor allem im heilpädagogischen Bereich eröffnet die Kunsttherapie denjenigen, die ihr Inneres ohne Unterstützung nur schwer zum Ausdruck bringen können, einen Raum für Selbsterfahrung und neue Kommunikationsmöglichkeiten.
Im Fokus steht das Selbsterleben mit Neugier, Freude, dem Miteinander, dem Sich-Ausprobieren-Dürfen und die erlebbare Selbstwirksamkeit durch die Spuren, die die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch ihre Kreativität hinterlassen.
Kinder sind von Natur aus kreativ und phantasievoll und gehen gerne in Rollenspiele, die gut eingebaut werden können. Die Kinder lernen sich mit einer Rolle zu identifizieren und darüber ihre eigenen Ressourcen bewusster wahrzunehmen und zu integrieren. Das kann dazu beitragen, sich im Alltag besser behaupten zu lernen, einfühlsamer zu werden und allgemein mehr Verständnis für sich und sein Umfeld zu erlangen.
Auch im Nonverbalen werden schon allein durch eine gezielte Farbnutzung Vorgänge im Seelischen und im Gehirn aktiviert, die Stimmungen stark beeinflussen können. So kann diese Wirkung individuell zum Einsatz kommen, um Kinder in ihrer Stimmung abzuholen, Verwandlungen herbeizuführen und/oder dies zu festigen.
Des Weiteren können auch durch gezielt eingesetzte kunsttherapeutische Übungen spezifische Wirkungen erreicht werden, so z.B. strukturierend, fokussierend, beruhigend, anregend, ausgleichend und formend. Selbst Herzschlag und Atmung können positiv beeinflusst werden.
„Farbe ist eine Kraft, die die Seele direkt beeinflusst.“ (Wassily Kandinsky)
