Patellaluxation

Bei diesem Krankheitsbild handelt es sich um eine Kniegelenksverletzung: Die Kniescheibe springt aus ihrer Führung, meistens bewegt sie sich zur Außenseite des Knies.

Ursachen

Eine Patellaluxation kann in seltenen Fällen durch ein seitliches Anpralltrauma gegen die Kniescheibe verursacht werden (traumatische Erstluxation). Nach einer traumatischen Erstluxation kann es durch die entstandenen Begleitverletzungen zu einer Kniescheibeninstabilität mit wiederkehrenden Luxationen der Patella kommen. Man spricht von rezidivierenden Luxationen.

Von einer habituellen Patellaluxation spricht man, wenn die Kniescheibe bereits bei leichter Kniebeugung spontan aus ihrem Gleitlager luxiert (Kniescheibeninstabilität). In diesem Fall kann der Patient die Kniescheibe häufig problemlos wieder in das patellofemorale Gleitlager zurückschieben.

Eine Patellaluxation kann auch angeboren sein oder sich im Rahmen einer Grunderkrankung entwickeln (angeborene und chronische Patellaluxation).
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Gewisse Faktoren begünstigen die Entwicklung einer Patellaluxation. Dazu zählen ein ausgeprägtes X-Bein, ein Genu recurvatum, vermehrte Tibiaaußentorsion und femorale Innentorsion, ein Patellahochstand, allgemeine Bandlaxizität, muskuläre Dysbalance oder eine angeborene Fehlbildung der Patella an sich (Patelladysplasie) bzw. der patellofemoralen Gleitrinne (femorotibiale Dysplasie).
 

Symptome

Die traumatische Erstluxation verursacht starke Schmerzen am betroffenen Knie. Durch weitere Verletzungen an der Kniescheibe und der umgebenden Gewebe (Bänder, Meniskus, Knorpel, Knochen) schwillt das Knie sehr an.

Oft kehrt die Kniescheibe direkt nach dem Luxationsereignis spontan wieder das Gleitlager zurück. Bei rezidivierenden oder habituellen Luxationen sind die Schmerzen oft nur gering und die Begleitverletzungen weniger.

Wiederkehrende und habituelle Luxation erfordern eine genaue körperliche Untersuchung und radiologische Abklärung der prädisponierenden Faktoren.
 

Behandlungsmethoden

Die Diagnose ergibt sich häufig anhand der Anamnese und des körperlichen Untersuchungsbefundes. Zur weiteren Abklärung werden eine Röntgenbildgebung und ein MRT durchgeführt. Insbesondere im MRT können weitere Verletzungen festgestellt werden.
 

Patellaluxation Konservative Behandlung

Erstluxationen bei Kindern ohne Begleitverletzungen können konservativ behandelt werden.

Das Knie sollte notfallmäßig im Rahmen der Erste-Hilfe-Maßnahmen geschient werden und eine Vorstellung beim Orthopäden oder Unfallchirurgen erfolgen. Die konservative Therapie der Patellaluxation umfasst eine vorläufige Ruhigstellung des Kniegelenks in Streckstellung durch einen Gipstutor oder eine Orthese.
 

Patellaluxation Operative Behandlung

Kongenitale Luxationen, wiederkehrende Luxationen oder Erstluxationen mit Begleitverletzungen werden operativ therapiert, um die Funktionsfähigkeit des Kniegelenkes zu erhalten und Folgeschäden bzw. chronische Knieschmerzen zu vermeiden.

Dabei richten sich Methode und Umfang der operativen Behandlung nach der zu Grunde liegenden Ursache für die Patellaluxation.

​​​​​​​Prinzipiell ist es wichtig für die Operationsplanung, ob auch knöchernen Strukturen für die Luxation verantwortlich sind (Achsabweichung, Torsionsfehler, Patelladysplasie, femorotibiale Dysplasie). In diesen Fällen reichen weichteilige OP-Verfahren oftmals nicht aus.
 

Therapiemöglichkeiten

Die physiotherapeutische Nachbehandlung ist abhängig von der ärztlichen Vorgabe (konservative oder operative Behandlung).

Nach einer Operation wird zunächst mit isometrischem Training des M. quadrizeps vastus medialis (innerer Anteil des Kniestreckmuskels), begonnen. Begleitend können abschwellende Maßnahmen und Hochlagerung sinnvoll sein.

Nach ärztlicher Vorgabe darf das Kniegelenk im schmerzfreien Bereich mobilisiert werden:

Es erfolgt Gangschule an Gehstützen oder Rollator unter Entlastung, oder langsamer Aufbelastung mit Gipsschiene oder Orthese.

Nach dem stationären Aufenthalt ist eine gezielte Muskelkräftigung v. a. des M. quadrizeps vastus medialis, der knieumgreifenden Muskulatur und der Abspreizmuskeln des Hüftgelenkes notwendig, kombiniert mit Koordinationstraining und Stabilisationsübungen der Beinachse.  Die weitere Kniemobilisierung erfolgt nach ärztlicher Freigabe.

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